Panoramabilder - breit, breiter, am breitesten

Wer hat sie nicht schon mal gesehen, diese tollen Rundumansichten, diese Super-Breitbild-Bilder, diese Photos, in denen man sich fast verlaufen könnte und in denen man von links nach rechts in einem weiten Bereich sehen kann oder gar rundum. Besonders in der Landschaftsphotographie, aber auch oft in Innenräumen ist eine weit von links nach rechts, von oben nach unten oder gar weit von links oben nach rechts unten reichende Abbildung wünschenstwert. Mit diesen Abbildungen kann man hervorrangend die Weite des Raums sichtbar machen oder die Einbettung eines Objekts in seine Umgebung.



Panorama der Abtei Marienstatt mit 126 Megapixeln.
Von links nach rechts: Barockgarten, Abteikirche, Hauptgebäude, Allee zur Abteikirche.

Um diese Effekte zu erreichen, kann man natürlich ein extremes Weitwinkelobjektiv verwenden, vielleicht sogar ein Fisheye-Objektiv. Auch wenn damit der gewünschte Sichbereich dargestellt werden kann, bietet ein aus mehreren Bildern zusammengesetztes Bild eine wesentlich höhere Auflösung, die für ein späteres Panoramabild auf Papier qualitative Vorteile bietet.

Was braucht man, um ein Panorama zu erstellen?

Die Anforderungen an das Photozubehör sind gering. Im Prinzip reicht eine Lochkamera - also eine lichtdichte Kiste, an der Hinterwand ein Film, ander Vorderwand ein kleines Loch. Besonders praktisch ist das aber nicht. Besser ist da eine modernere Kamera. Wichtig ist in jedem Fall, dass man jede Form von automatischer Belichtungssteuerung abschalten kann.D.h. letzlich manuelle Steuerung der Belichtungszeit, der Blende, der Filmempfindlichkeit, und - falls erforderlich - des Blitzes.

Wie fange ich's an?

Eigentlich ist es ganz einfach.

1. Fokussieren

Als erstes geht es an die Fokussierung. Suchen Sie zunächst das Hauptmotiv aus und fokussieren Sie auf dieses Motiv - entweder mittels Autofokus oder auch manuell. Schalten Sie aber nach der Fokussierung auf jeden Fall auf manuellen Fokus um und verändern Sie die Fokussierung nicht mehr! Falls mehrere Motive Hauptmotiv sind, so stellen Sie die Fokussierung auf eine Entfernung ein, die zwischen der denen der Hauptmotive liegt, um zusammen mit einer kleinen Blende (große Schärfentiefe) alle Motive scharf darstellen zu können. Um bereits vor dem photographieren ein wenig Erfahrungen damit zu sammeln, welche Blenden bei welchen Brennweiten zu welcher Schärfentiefe führen, können Sie z.B. ein wenig mit dem Schärfentiefe-Rechner experimentieren.

2. Belichtung einstellen

Der Fokus passt nun, die Entscheidung für eine Blende ist gefallen. Bleiben noch ISO-Zahlnund Belichtungszeit. Stellen Sie diese Werte so ein, dass das Hauptmotiv optimal belichtet sind. Eventuell können Sie von der optimalen Belichtung etwas nach oben oder unten abweichen, um andere Bereiche des zukünftigen Panoramas vor totalem Ausfressen oder Absaufen zu retten. Achten Sie darauf, die ISO, die Belichtungszeit, die Blende und die Fokussierung ab jetzt nicht mehr verändern.

3. Photographieren

Jetzt geht es an's photographieren. Bleiben Sie am einfachsten immer am gleichen Ort stehen und bewegen Sie sich um Ihre eigene Achse und lichten Sie ihr Panorama aus beliebig vielen Bildern ab. Die einzelnen Bilder müssen deutlich überlappen, da die Software sonst die Bilder nicht zu einem Panorama zusammensetzen kann. Ich selbst lasse die Bilder immer ca. ein viertel eines Bildes Überlappen.

4. Rohdaten entwickeln

Nun sind die Rohdaten für das Panorame "im Kasten". Ich selbst photographiere immer im RAW-Format, denn dadurch ergeben Sich bessere Möglichkeiten für die Entwicklung (Belichtungskorrekturen, Aufhellung zu dunkler Bereiche, Wiederherstellung ausgefressener Bereiche, Farbtemperaturkorrekturen etc. Eventuelle Korrekturen mit Reparaturpinseln oder Verläufen führe ich am späteren, bereits zusammengesetzten Bild durch. Das mache ich darum, weil die von mir verwendete Software für das Zusammensetzen des Panorames keine RAW-Bilder verarbeiten und ausgeben kann. Passen Sie bei der Entwicklung des Bildes (ich verwende Adobe Lightroom für diese Aufgabe) identisch für alle Einzelbilder - aus denen später das Panorama wird - durchgeführt werden! Exportieren Sie jetzt die Bilder in JPG oder TIFF.

5. Stichen

Es ist die große Stunde des Zusammensetzens - auch Stiching genannt - gekommen. Ich setzte für diese Aufgabe die Kombination aus Microsoft ICE / Microsoft Photosynth ein. Microsoft ICE gibt es HIER, zur Internetseit von Photosynth geht es HIER entlang. Ich nutze diese Werkzeuge in dieser Reihenfolge. Zuerst werden die Bilder mit ICE gestiched, und dann aus ICE zu Photosynth hochgeladen.

Sie wissen jetzt, wie man ein Panorama photographiert. Probieren Sie es selbst mal aus. Also: Viel Spaß und immer ein gutes Bild im Kasten!

Panorama-Zubehör

Ich habe viel Berichte gelesen, in denen Zubehör für qualitativ hochwertige Panoramen besprochen und beworben wird. Das beginnt bei den Stativen, auf die dann eine Panoramaplatte gesetzt wird, zu der man dann einen sogenannten Nodalpunktadapter montiert, dann die Kamera. Daraufhin wird die Kamera erst justiert, und dann in fest definierten Rastpositionen fotographiert etc. pp.

Ein Stativ ist empfehlenswert für alles mögliche. Der Rest allein aber kostet schnell noch einmal mehrere hundert Euro und mag für sehr hochwertige Panoramen in manchen Fällen hilfreich sein. So mag es auch eigentlich die richtigere und sauberere Methode sein. Ich selbst habe aber nie damit gearbeitet und werde wohl auch nicht damit anfangen. Meine Panoramen sind sogar immer mit einer leichten Telebrennweite (70mm) entstanden (70-200mm Objektiv). Und die Bilder sind meist knackscharf bis zum letzen Pixel, und den Rest macht Microsoft ICE so gut, dass ich einen solchen Zubehöraufwand mich mich nicht als notwendig erachte.

Last Minute Tip:

Photographieren Sie immer etwas über den Rand dessen, was Sie nachher auf dem Panorama sehen möchten, hinaus. Das gilt insbesondere am oberen und unteren Bildrand. Die Bildränder sind nach dem Stiching immer gebogen, krumm und schief, und die Ränder müssen daher beschnitten werden. Und daher sollte man immer etwas Reserve zum Wegschneiden haben.


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